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Das Statistische Bundesamt hat die bundesweiten Zahlen der Überschuldungsstatsitik 2020 veröffentlicht. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Ratsuchenden trotz (oder wegen) der Corona-Pandemie relativ stabil geblieben (leichter Anstieg auf 588.000 Ratsuchende gegenüber 582.000 in 2019).

Die Überschuldungsstatistik ist eine bundesweite freiwillige Erhebung, die seit 2006 zentral vom Statistischen Bundesamt durchgeführt wird. Sie ist ein wichtiger Baustein für eine Analyse der sozialen Situation in Deutschland und gibt besser als alle anderen in Deutschland erhobenen Daten Auskunft über die Lebenslage überschuldeter Menschen zu Beginn der Beratung. Sie erlaubt allerdings keine Aussagen über die Gesamtzahl der überschuldeten Haushalte und Personen.

Die Ergebnisse beruhen auf Angaben von 593 Schuldnerberatungsstellen aus ganz Deutschland. Sie beinhalten anonymisierte Daten von rund 143.000 beratenen Personen mit deren Einverständnis.

Kernergebnisse:

- Hauptauslöser der Überschuldung bei Hilfesuchenden, die in 2020 eine Schuldnerberatung aufsuchten: Verlust des Arbeitsplatzes (19,7 %), gesundheitliche Probleme (16,5 %), finanzielle Folgen einer Trennung/Scheidung (12 %), unwirtschaftliche Haushaltsführung (14,5 %). Bei 9,6 % der beratenen Personen hatte längerfristiges Niedrigeinkommen trotz einer wirtschaftlichen Haushaltsführung zu finanziellen Problemen geführt. Hier ist eine leichte Steigerung (+ 0,6 %) gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, ansonsten sind die Werte nahezu unverändert geblieben.

- 29,9 % aller Überschuldeten sind alleinlebende Männer - überproportional häufig betroffen

- 11,8 % der Überschuldeten waren alleinerziehende Frauen - überproportional häufig betroffen (leichter Rückgang gegenüber 2019)

- 65,2 % der beratenen Personen hatten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

- 40,6 % hatten ein monatliches Nettoeinkommen von unter 900 € zur Verfügung

- Personen zwischen 35 und 45 Jahren nutzen am häufigsten das Angebot der Schuldnerberatung (26,1 % aller beratenen Personen). In den vergangenen Jahren war die Altersgruppe der 25-35-Jährigen diejenigen, die am häufigsten Beratung in Anspruch genommen haben.

- 6,4 % waren zu Beginn der Beratung noch keine 25 Jahre alt

- 29,2 % der Beratungsfälle, die im Jahr 2020 die Beratung beendet haben, konnten ihre Schulden mit Hilfe der Beratungsstelle außergerichtlich regulieren. Dieser Wert steigt in den vergangenen Jahren kontinuierlich an und ist gegenüber dem Vorjahr um 3,6 % angestiegen.


Detaillierte Auswertungen finden Sie im Tabellenband "Statistik zur Überschuldung privater Personen 2020" und in der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 27.05.2021. Dort finden sich auch weitere Hintergrundinformationen zur Überschuldungsstatistik.

Die Überschuldungsstatistik 2020 für Schleswig-Holstein wird nach Erscheinen im Schuldenreport 2021 aufbereitet, der im Herbst erscheinen soll.

 

Überschuldungsstatistik 2020

 

 

Pressemitteilung

 

 

 

 

Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein