Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Das Institut für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg hat eine Studie zur (Nicht-) Nutzung von Schuldnerberatung veröffentlicht. Dr. Hanne Roggemann und Dr. Sally Peters gehen darin der Frage nach, was die Ursachen dafür sind, dass nur 10-15 Prozent der Überschuldeten das Angebot der Schuldnerberatung in Anspruch nehmen.

Zentrale Erkenntnisse:

- Rund ein Viertel der Befragten geben an, dass sie wiederkehrend und längerfristig mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

- Ratsuchende wenden sich viel zu spät an Schuldnerberatungsstellen – wenn sie überhaupt ankommen.

- Der Drang „es allein zu schaffen“ scheint überschuldete Personen davon abzuhalten, Rat bei der Schuldnerberatung zu suchen. Lediglich eine Minderheit der potenziellen Ratsuchenden (6 Prozent), nutzt das Angebot der Schuldnerberatung bei finanziellen Schwierigkeiten.

- Eine Erklärung hierfür ist die schlechte Erreichbarkeit, die sich vor allem durch die langen Wartezeichen niederschlägt.

- Die Dienstleistungsqualität von Rechtsanwält:innen und Banken wird von den Befragten als höher eingeschätzt. Das hängt mit hoher Wahrscheinlichkeit neben höherer Kompetenzvermutung bei der Berufsgruppe der Rechtsanwält:innen und Bankberater:innen auch damit zusammen, dass Ratsuchende zum Teil schon einiges an Vorleistung erfüllen müssen, bevor die Beratung beginnen kann.

- Vor allem Personen mit einer komplexen Schuldenstruktur, also schwerwiegenden finanziellen Problemen, nutzen die Beratungsleistungen der Schuldnerberatungsstellen.

- Schuldnerberatung wird erst spät im Überschuldungsverlauf in Anspruch genommen, sodass Handlungsoptionen zur Bewältigung der Überschuldungssituation dann häufig bereits eingeschränkt sind. Präventiv kann hier kaum gehandelt werden.

Quelle: Pressemitteilung des iff vom 15.02.2023

 

Studie

 

 

 

Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein