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Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat in seinem aktuellen Wochenbericht den Niedriglohnsektor in Deutschland untersucht und kommt zu folgenden Ergebnissen:

"Die Zahl der abhängig Beschäftigten in Deutschland ist seit der Finanzkrise um mehr als vier Millionen gestiegen. Ein Teil dieses Beschäftigungsaufbaus fand im Niedriglohnsektor statt.

Im Jahr 2017 gab es knapp 8 Millionen Beschäftigungsverhältnisse mit einem Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle, was einem Anteil von rund 24 % aller Beschäftigungsverhältnisse entspricht (2,9 Mio. oder 46 % mehr als noch 1995). Dieser Wert ist seit 2008 stabil. Frauen, junge Erwachsene und Ostdeutsche erhalten besonders häufig Niedriglöhne.

Da der allgemeine Mindestlohn unter der Niedriglohnschwelle lag, hat seine Einführung im Jahr 2015 den Anteil der Niedriglohnbeschäftigten nicht gesenkt, obwohl die Löhne im unteren Segment deutlich gestiegen sind.

Die Mobilität in der Lohnverteilung hat sich seit Mitte der 1990er Jahre kaum verändert: Etwa zwei Drittel der Niedriglohnbeschäftigten verharren mittelfristig in ihrer Lohngruppe.

Um den Niedriglohnsektor einzudämmen, sind Reformen bei den Minijobs, sowie Anstrengungen bei der Qualifikation und eine offensivere Lohnpolitik gefragt."

Fazit der Autoren: "Dass der Niedriglohnsektor lediglich als Übergang oder gar als Sprungbrett gilt, erweist sich für die meisten als Illusion. Vielmehr gibt es eine Niedriglohnfalle. Die Politik sollte darauf hinwirken, dass der Niedriglohnsektor eingedämmt wird.“

Quelle: DIW Wochenbericht 86 (2019), 14, S. 249-257  

 

DIW-Wochenbericht

 

 

 

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