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Das Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (iff) hat ein neues Überschuldungsradar veröffentlicht.

Darin zeigt Dr. Sally Peters, Sozialpädagogin und Geschäftsführende Direktorin des iff, wie wichtig Forschung in der Sozialen Arbeit ist.

Aus dem Fazit: "Erkenntnisse aus der Forschung und professionelles Handeln bedingen sich. Ziel sollte es sein, die Anwendung evidenzbasierten Wissens in der Praxis der Sozialen Arbeit voranzutreiben.

Aufgrund der Komplexität von Überschuldung bedarf es entsprechend interdisziplinärer Forschung vor allem aus den Bereichen der Sozialwissenschaften, Recht und Ökonomie. Forschung liefert einen zentralen Beitrag Überschuldung zu entstigmatisieren, indem zum Beispiel die Beschäftigung mit den Hauptüberschuldungsursachen darüber aufklärt, dass vor allem nicht beeinflussbare Ursachen wie Arbeitslosigkeit, gesundheitliche Probleme oder Trennung/Scheidung die Hauptursachen für Überschuldung darstellen.

Ein wirksamer Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation Überschuldeter kann dabei aber nur geleistet werden, wenn es eine Zusammenarbeit zwischen Theorie, Praxis und Forschung gibt. Bei dieser Zusammenarbeit sollte die Nutzenorientierung der Forschung im Vordergrund stehen. Der Austausch zwischen Theorie, Praxis und Forschung sollten optimalerweise bei der Identifikation von relevanten Forschungsfragen anfangen und bei der Formulierung von evidenzbasierten und umsetzbaren Handlungsempfehlungen aufhören. Die Praxis übernimmt in dieser Konstellation vor allem die Aufgabe die Relevanz der Forschung sicherzustellen und Informationen zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen.

Fachkräfte sollten auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse handeln. Das eigene professionelle Handeln schlichtweg mit der eigenen fachlichen Einschätzung oder Meinung zu begründen, reicht nicht aus. Es bedarf also entsprechender Beschäftigung mit Studien und Empfehlungen, um das eigene Handeln zu reflektieren und ggf. zu modifizieren. Aufgrund enger Zeit- und Finanzierungsvorgaben stehen Fachkräfte aber nachvollziehbarerweise vor einem Ressourcenproblem, dabei wäre die Übersetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in den Praxisalltag so wichtig. Der Fokus auf Praxis ist ohne Frage relevant, kann aber auch zu einer Art von Betriebsblindheit führen, Annahmen und Routinen werden womöglich nicht mehr hinterfragt. Anstatt das gesamte Geschehen im Blick zu haben, kann sich die Wahrnehmung so auf den einzelnen verengen. Es besteht die Gefahr der Individualisierung anstatt der Kontextualisierung.

Professionelles Handeln basiert auf der nachvollziehbaren Begründung für die Anwendung bestimmter Methoden und Techniken. Diese Techniken beziehen sich wieder auf Methoden und Handlungskonzepte. Das Ziel der Schuldnerberatung sollte sein, dass das eigene professionelle Handeln, also Konzepte, Wirkungen aber auch ihr Menschenbild, auf Fakten aufbaut."

 

Überschuldungsradar

 

 

 

Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein