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Die Koordinierungsstelle hat am 13.11.2018 im Rahmen des landesweiten Arbeitskreises in Rendsburg den Schuldenreport 2018 für Schleswig-Holstein vorgestellt.

Der Schuldenreport hat sich zu einem verlässlichen Bericht über die Lebenssituation überschuldeter Menschen in Schleswig-Holstein entwickelt. Er dokumentiert u.a., was Überschuldung auslöst, welche Menschen besonders betroffen sind und wie die finanzielle Situation der betroffenen Menschen aussieht.

Die Datenlage für Schleswig-Holstein ist repräsentativ, da sich alle Beratungsstellen im Land an der bundesweiten Überschuldungsstatistik beteiligen. Allerdings kann diese Statistik keine Aussage zur Anzahl der überschuldeten Personen oder Haushalte in Schleswig-Holstein machen, da nicht alle betroffenen Menschen eine Schuldnerberatung aufsuchen.

Uns geht es in diesem Report um einen möglichst breiten Blick auf die Lebenslage Überschuldung. Dazu stellen wir die Zahlen für Schleswig-Holstein in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Was sind die Bedingungsfaktoren für Überschuldung, welche Entwicklungen sind gesamtgesellschaftlich zu berücksichtigen, wie sehen die Zahlen auf Bundesebene im Vergleich aus?

Der Report zeigt in ernüchternder Weise, dann sich an der Armutssituation unserer Klient*innen auch im vergangenen Jahr nichts verändert hat. Leben in Überschuldung ist Leben in Armut. Die gute Konjunktur und die damit verbundene Entspannung am Arbeitsmarkt kommen bei armen Menschen nicht an. Im Gegenteil führen der weiterhin boomende Niedriglohnsektor und die Zunahme atypischer Beschäftigung zu einer zunehmenden Erwerbsarmut. Die Gesellschaft erlebt eine wachsende Polarisierung von armen und reichen Haushalten (arm trotz Arbeit). Auch dazu finden Sie im Bericht mehr.

Fachlich ist die Schuldnerberatung unbestritten als Soziale Arbeit qualifiziert. Diese Verortung bringt eine andere Sicht auf die Lebenssituation der Ratschenden mit sich, die ganzheitlich orientiert ist und den Blick auf soziale, wirtschaftliche und existentielle Not der hilfesuchenden Menschen lenkt. Davon leitet sich nicht zuletzt ein Qualitätsanspruch für die Schuldnerberatung ab. Die sozialpolitische Brisanz der Auswertung unterstützt uns in diesem Anspruch.

Eine Klient*innen-Befragung in Schleswig-Holstein aus dem vergangenen Jahr hat in beeindruckender Weise gezeigt, wie schnell sich die persönliche und wirtschaftliche Situation der hilfesuchenden Menschen durch die Unterstützung der Schuldnerberatung verändert. Schuldnerberatung wirkt! Die wichtigsten Ergebnisse finden Sie in diesem Report.

Im vergangenen Jahr wurden landesweit 28.303 Personen beraten, 3.163 mehr als 2016. Diese Zahl spiegelt lediglich die langfristigen Beratungsbeziehungen wider. 8.702 Kurzberatungen, z. B. im Rahmen von Krisenintervention, sind hier nicht erfasst. Die Zahl der Personen, die von Schuldnerberatungsstellen unterstützt wurden, ist daher wesentlich höher!

Neben der Einzelfallhilfe sind Prävention und die Stärkung von Finanzkompetenz ein selbstverständlicher und unverzichtbarer Teil der Arbeit. Um die Qualität auch in diesem Bereich zu stärken, haben wir unter Schüler*innen in Schleswig-Holstein eine Befragung durchgeführt, deren Ergebnisse Sie ebenfalls im Bericht finden.

Dieser Schuldenreport richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern insbesondere auch an verschuldete und überschuldete Menschen. Durch die umfassende Information – auch zur Arbeitsweise der Schuldnerberatung – möchten wir die Hilfesuchenden zu einer frühzeitigen Kontaktaufnahme mit einer Schuldnerberatungsstelle ermutigen.

Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre!

 

 

Schuldenreport 2018

 

 


Hinweis
: Die Zahl der beratenen Personen lässt keinen Rückschluss auf die Anzahl überschuldeter Haushalte in Schleswig-Holstein zu. Eine Expertise hat die Zahl der Privatpersonen mit Zahlungsproblemen für das Jahr 2010 mit rd. 218.400 Personen beziffert. Darin enthalten sind 117.400 absolut überschuldete Personen. Expertise

 

 

 

Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein